Leistungsmotivation

Leistungsmotivation
Leistungsmotivation,
 
Nach H. Heckhausen (1968) ist Leistungsmotivation »das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung daher gelingen oder misslingen kann«. Entscheidende Kriterien sind dabei die Orientierung an einem als verbindlich erachteten Gütemaßstab, die Erwartung oder der Eintritt eines Erfolgs- oder Misserfolgserlebnisses, die sich als die Verhaltenstendenzen »Hoffnung auf Erfolg« oder »Furcht vor Misserfolg« zeigen, sowie ein dauerhaftes, Energie und Tatkraft dokumentierendes Bemühen.
 
Die wohl bekannteste Leistungsmotivationstheorie ist die von J. W. Atkinson unter Zugrundelegung älterer Modelle entwickelte kognitive Erwartungstheorie. Danach ist Leistungsmotivation das Resultat der beiden einander entgegengerichteten Verhaltenstendenzen Erfolgssuche und Misserfolgsmeidung.
 
Neuere theoretische Ansätze zur Leistungsmotivation, etwa die von H. Heckhausen, berücksichtigen auch kognitive Prozesse, insbesondere Ursachenerklärungen (Kausalattribuierung), für frühere oder gedanklich vorweggenommene Erfolge und Misserfolge sowie Einschätzungen eigener Begabungen. Nach H. Heckhausen entwickelt sich Leistungsmotivation in Situationen mit entsprechendem Aufforderungsgehalt (z. B. Schule oder Arbeitsplatz), und zwar als Ergebnis des personspezifischen Vergleichs des Anreizwertes vorweggenommener Handlungsfolgen mit der situationsspezifischen Anregung; die resultierende Motivation bestimmt letztlich das Handeln der jeweiligen Person.
 
Für die Pädagogik ist bedeutsam, dass nur geringe oder keine Zusammenhänge zwischen Leistungsmotivation und Schulleistung gefunden wurden, wobei situative Bedingungen allerdings meist nicht einbezogen wurden. Studien mit entsprechendem Untersuchungsdesign ergeben jedoch bei Aufgaben mit mittlerer Erfolgswahrscheinlichkeit bessere Schulleistungen von Erfolgs- als von Misserfolgsmotivierten, den eigenen Begabungen besser angemessene Lernangebote und Berufe bei Erfolgsmotivierten sowie bessere Leistungen erfolgsmotivierter Schüler in fähigkeitshomogenen gegenüber -heterogenen Klassen.
 
Als begünstigende Faktoren für das Entstehen von Leistungsmotivation können gelten: Erziehung zur Selbstständigkeit, eigene Verursachungszuschreibung, Entwicklung eines realistischen Anspruchsniveaus und Setzung längerfristiger statt kurzfristiger Ziele.

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Leis|tungs|mo|ti|va|ti|on, die: Motivation dazu, etw. zu leisten, eine Leistung zu erbringen.

Universal-Lexikon. 2012.

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